Jiu-Jitsu

Jiu-Jitsu -sanfte Kunst- ist eine unbewaffnete Methode der Selbstverteidigung. Das Jiu- Jitsu wurde von den Samurai (Kriegerkaste Japans) benutzt um sich auch unbewaffnet verteidigen zu können. Hierbei kommen Schlag-, Tritt-, Hebel- und Würgetechniken zum Einsatz.

Jujutsu ( jap.)" Wissenschaft von der Nachgiebigkeit", ist die unbewaffnete Kampfmethode der Samurai, innerhalb des Bu-jutsu.

Historie:

Anfang des 17. Jahrhunderts begannen die Kriegskünste unter dem Einfluss des Zen sich mit ethischen Inhalten zu füllen. Die ursprünglichen Ziele des Kampfes wurden zugunsten selbsterzieherischen Methoden verändert. Aus dem tödlichen Handwerk der Samurai (Bu-jutsu) entwickelte sich das Budo der Weg des Kriegers.

Die genaue Herkunft des Jiu-Jitsu ist unbekannt. Hierzu gibt es unzählige Theorien und Legenden (die teilweise unhaltbar sind oder phantastisch klingen), die bis ins 8.Jahrhundert zurückgehen und bis zu historischen Wurzeln aus der Zeit vor Christus reichen.

Ursprungsform -kunst oder -technik kam wahrscheinlich im Zuge eines Kulturaustausches von China nach Japan. Bereits im 12.Jahrhundert gab es eine "Schule des Handkampfes". Diese Formen waren noch sehr grob und sehr kraftvoll und hatten im Laufe der Jahrhunderte viele Namen, wie z.B. Yawara, Kumi-Uchi, Kempo, Tai-jutsu,Torite....

Eine Legende besagt einen starken chinesischen Einfluss des Jiu- Jitsu Mitte des 17. Jahrhundert durch den Shaolin Mönch Chen Juan -Bin. Dieser Mönch soll 1659 nach Edo gekommen sein und 3 Samurai in seiner Art des Kampfes unterrichtet haben. Diese Lehren beeinflussten das alte Jiu-Jitsu und bewirkten die Entstehung einer neuen Methode. Dieser Stil verband die chinesischen Techniken mit denen des Yawaras. Ein neues System war gegründet und wurde Jiu-Jitsu genannt.

Über Jahrhunderte hinweg entwickelte sich das Jiu-Jitsu ebenso wie das Aiki- Jitsu (Vorläufer des Aikido) immer nur parallel zu den Waffensystemen in den verschiedenen Schulen wie z.B. Katori- Shinto ryu, Yagyu Shinkage ryu.... Zum Teil gibt es diese heute noch in Japan, sehr traditionell und elitär.

In der friedvolleren Zeit der Tokugawa Herrschaft (1603-1868) entwickelte sich aus den tödlichen Nahkampfmethoden der Samurai das Jiu- Jitsu zu seiner vollen Blüte. Zu diesem Zeitpunkt, als das Tragen des Schwertes verboten war und somit auch Rüstungen nicht mehr notwendig waren, verbreitete sich die Kampfmethode der leeren Hände sehr schnell als Selbstverteidigungssystem. Sie beruhte auf weniger Kraft als das Sumo und räumte somit auch körperlich Schwächeren eine Chance ein.

Das Jiu- Jitsu enthält Tritt-, Schlag-, Wurf-, Würge-, Hebel-, Abführ- und Festhaltetechniken und manche Schulen lehrten auch den Kampf mit kleinen Handwaffen (Kobujutsu). Es heißt, dass es in der Tokugawa- Periode ungefähr siebenhundert Ryu (Schulen) gab.

Alle entwickelten eigene Techniken und so wurde das technische Gebiet des Jiu- Jitsu unüberschaubar groß.

Das Jiu-Jitsu wurde nicht nur von den Samurai praktiziert sondern auch von den Ninja (Schattenkrieger) adaptiert, verändert und weiterentwickelt. Sie nannten diese Methode Tai- Jutsu (Körperkampfkunst).

Nach der Tokugawa- Periode setzte in Japan eine Welle der Verdrängung gegenüber allem Traditionellen ein. Somit geriet das Jiu- Jitsu in Vergessenheit; es gab nur noch wenig Praktizierende.

Durch den Niedergang des Ritterordens der Samurai (Meiji- Zeit: 1868-1912) verlor diese Kunst enorm an Bedeutung und es gab nur noch wenige Japaner, die diese Selbstverteidigungsmethode noch beherrschten. In dieser Zeit lebte in der Provinzhauptstadt Chiba der deutsche Professor Erwin v. Baelz (13. Januar 1849 - 31. August 1913) Dr. med., dt. Mediziner und Anthropologe, Prof. an d. Kaiserlichen Universität und einer der Leibärzte des Kaisers. Dieser war fasziniert von der Kunst.

Hier kam es zu einem Zusammentreffen mit Jigoro Kano, Schüler verschiedener Stilrichtungen und späterer Begründer des Judo  (Sanfter Weg). Kano systematisierte und strukturierte das antike Jiu- Jitsu bis es schließlich 1964 in das olympische Programm aufgenommen wurde. Er entfernte Schläge, Tritte, Würger, Hebel an Fuß, Bein, Handgelenken, Fingern etc. bis es soweit wettkampftauglich war und schuf somit das Judo. Dieses konnte relativ gefahrlos im sportlichen Wettkampf angewandt werden. Ihm missfiel der sehr starke kriegerische Aspekt des Jiu- Jitsu und die Härte in seinen Aktionen. Deswegen veränderte er viele Techniken (Würfe) und nahm nach und nach alle gefährlichen Techniken heraus. So entfernte er sich immer mehr vom alten Jiu- Jitsu.

Genau diese alte Jiu- Jitsu wird heute noch als Selbstverteidigungsmethode unter vielen verschiedenen Bezeichnungen in aller Welt geübt und gelehrt. Es handelt sich jedoch in den meisten Fällen um abgewandelte, veränderte, modernisierte, persönlich aufgefasste und interpretierte Methoden der Ursprungskunst. Oft lässt nicht einmal der Name noch erkennen wo der Ursprung liegt.

Es heißt das Jiu- Jitsu wäre die Mutter aller japanischen Nahkampfmethoden und Selbstverteidigungsmethoden unbewaffneter Art.

Fest steht auf alle Fälle, dass diese "Mutter" eine reichliche Nachkommenschaft hat und eine erstaunliche Artenvielfalt in den letzten Jahrhunderten hervorgebracht hat.

Auslegung des Jiu- Jitsu im Sogo Budokan:


Das Jiu- Jitsu wie es in Sogo Budokan gelehrt wird dient den klassischen Idealen des Budo und wird wettkampffrei betrieben. Das Kyu- System umfasst 6 Kyu- Grade.

Für jeden Kyu-Grad gibt es entsprechend ein Gurtprogramm das neben den Basiswürfen, Schlägen, Blöcken etc... gelernt und automatisiert werden muss.

Diese Farbgurtprogramme steigern sich in ihrem Niveau in puncto Gefährlichkeit der Angriffe und ihrer entsprechenden Intervention. Diese Programme müssen bei jeder Prüfung einzeln und auch kombiniert gezeigt werden, mit entsprechender Steigerung bei höheren Graden.

Ab Braungurt werden auch Kata in die Arbeit mit einbezogen.
Es werden die Basiskata des Karate miteinbezogen sowie auch diverse Judo Kata (Nage No Kata, Kime No Kata, Goshin Jitsu No Kata) und Kata aus dem Hakko Ryu.